Uns reicht es – wir haben das Betteln satt!

Presseinformation vom 11.05.2022

Die Sitzung der Stadtverordnetenversammlung Beeskow vom 10.05.2022 ist Anlass, für unsere öffentliche Meinungsäußerung. Tagesordnungspunkt 15 dieser Sitzung war der Antrag der Fraktion BOB zur Unterstützung der Tafel Beeskow. Der Vorstand des BOB hatte sich im Vorfeld bei der Tafel über die derzeitige Situation informiert. Für das Interesse von Abgeordneten an der sozialen Arbeit, insbesondere aber der Tafeln im Landkreis Oder-Spree sind wir, die ca. 150 Beschäftigten und ehren-amtlichen Helfer/innen der Gesellschaft für Arbeit und Soziales e.V. (GefAS) sehr dankbar. Der Saal für diese Stadtverordnetenversammlung war gut mit Besuchern gefüllt. Vorgesehen war unter dem Tagesordnungspunkt, dass der Vorstand der GefAS bzw. die Leiterin der Tafel Beeskow die Abgeordneten über die derzeitige Situation informieren. Zu dieser Information kam es jedoch nicht, da die Abgeordneten der CDU, SPD und leider auch der Linken (wo sind sie hingekommen?) den Vertretern der GefAS kein Rederecht gewährten und den Antrag in die Ausschüsse verwiesen. Der Vorstand der GefAS äußerte sich dennoch und erhielt von den ca. 20 bis 30 Gästen dieser Sitzung lautstarken Beifall. Das tat gut! 

Unter Protest und mit größter Enttäuschung verließen die ca. 10 Anwesenden der GefAS die Stadtverordnetenversammlung. Was ist los in unserem Land? Hundert Milliarden Euro und jeden Tag weitere Milliarden werden für Kriegsrüstung täglich bereitgestellt. Für die Unterstützung der Tafeln und ihre wichtige Tätigkeit der Hilfe und Unterstützung armer und sozial benachteiligter Menschen gibt es bis zum heutigen Tage kein Geld, weder vom Landkreis noch von den Kommunen. Die Stadtverordnetenversammlung Beeskow, in der mehrheitlich der Antrag der Fraktion des BOB nicht entsprochen wurde, ist hier ein beredetes Beispiel. In dieser für die Tafel äußerst angespannten und dramatischen Situation, darauf verweisen täglich Presse- und Fernsehberichte, sind die Verwaltungen und Parlamente nicht in der Lage, schnelle Entscheidungen für Soforthilfe zu treffen. Parlamentarische Entscheidungen wären hier nicht einmal erforderlich. Mit den Verweisen in die Ausschüsse müssen wieder Fragebogen ausgefüllt, „Glühbirnen gezählt“ oder z.B. Fahrtenbücher der Kühlfahrzeuge kopiert sowie gefahrene Kilometer vorgelegt werden. Wir fordern für die hochbrisanten Situationen in den Tafeln sofortige Hilfe!

Allein die Kraftstoffpreise sind doppelt so hoch wie vor 2 Jahren. Die Tafel Beeskow mit zwei Kühlfahrzeugen ist im 1. Quartal 1.571 km gefahren. Die Kraftstoffkosten belaufen sich auf 6.781,25 €.

In Beeskow wurde die Tafel bis 09.05.2022 4.937mal durch berechtigte Personen genutzt (1.486 Personen mit Migrationshintergrund). Dabei wurden gleichzeitig 12.342 Familienmitglieder ergänzend mit Lebensmitteln versorgt. 

Seit einem Monat gibt es in der Tafel Beeskow 97 Neukunden, ukrainische Flüchtlinge. Sollen wir für diesen Personenkreis besondere Regelungen schaffen oder sie nicht mehr als Kunden der Tafel aufnehmen?

Was passiert im Landkreis und in der Stadtverordnetenversammlung Beeskow?

Es wird in die Ausschüsse verwiesen und entsprechende Entscheidungen können dauern, bei der letzten Problemlage, 2018 (wie in Essen) ein dreiviertel Jahr. In diesem Zusammenhang verweise ich noch einmal auf den offenen Brief des Vorstandes der GefAS vom 08.04.2022 an den Landrat und sage ausdrücklich, dass sein Antwortschreiben vom 11.04.2022 nicht den Brief der GefAS beantwortet, unsachlich und unrichtig ist und die sozialen Akteure von GefAS mehr als beleidigt. Den fairen Umgang, den er im letzten Satz seines Antwortschreibens anmahnt, erwarten wir vom Landrat, der Verwaltungsspitze aber auch von den Abgeordneten, die bisher jegliche sofortige Hilfe und Unterstützung sowohl der Schuldnerberatung aber auch der Arbeit der Tafeln verhindert haben.

Siegfried Unger

Vorstand GefAS

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